Klassenzimmer auf der Alm
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Klettern im Höllgraben – Ein Sonntag voller Regen, Fels und Gemeinschaft

Sonntagmorgen, 25. Mai. Normalerweise ist der Sonntag auf der Stefansbergalm ein Tag zum Ausschlafen. Doch heute schrillte der Wecker bereits um 7:30 Uhr. Ein Blick aus dem Fenster – leichte Wolken, aber noch trocken. Der Plan stand fest: Klettersteig Höllgraben.
Mit leichtem Schlaf in den Beinen, aber viel Vorfreude im Gepäck, sattelten wir unsere Mountainbikes. Der Weg führte uns zügig bergab, vorbei an Almwiesen, Bächen und dichten Wäldern – die österreichische Berglandschaft war einfach sehr schön. Die frische Morgenluft und das leichte Surren der Reifen machten die Fahrt fast meditativ.


Nach etwa 45 Minuten erreichten wir die Schlucht „Höllgraben“, wo uns schon Heli – eigentlich Helmut, aber alle nennen ihn nur so – erwartete. Heli ist eine Mischung aus Bergführer, Bergretter, Tüftler und Gastgeber. Mit seiner ruhigen, klaren Art erklärte er uns direkt am Einstieg die Basics: Gurt korrekt anlegen, Karabiner sicher einhängen, mit der Seilrolle umgehen und – ganz wichtig – sich selbst und andere richtig sichern.
Dann ging es los. Schon die ersten Meter hatten es in sich: Ein Flying Fox, dann eine Tarzanschaukel und immer wieder kurze, knackige Leitern. Das Ganze war nicht sehr anstrengend, aber fordernd genug, um den Kopf freizumachen. Es war eine schöne Mischung aus Spaß, Konzentration und Klettern mit Aussicht.
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Zwei Stunden später, als wir durch den Klettersteig durch waren, sattelten wir erneut unsere Räder. Der Weg Richtung Spital am Pyhrn verlief zum Glück flacher als gewohnt. Doch kaum waren wir losgefahren, fing es an zu regnen – erst leicht, dann richtig heftig. Innerhalb kürzester Zeit waren wir komplett durchnässt. Klamme Finger, tropfende Jacken, nasse Schuhe – und trotzdem irgendwie gute Laune.
Bei Heli angekommen, machte er sofort den Kamin an. Die Wärme tat wirklich gut und während unsere Sachen am Feuer trockneten, stellte Heli uns trockene Ersatzkleidung zur Verfügung – wie selbstverständlich. Danach ging’s rüber in seine umgebaute Scheune. Eine Kletterhalle mit viel Charme: Holz, Seile, Matten – selbst gebaut, und sehr gut durchdacht.
Zuerst stand Abseilen auf dem Plan. Vom Stuhl, dann ein Meter, dann 1,5 Meter. Immer mit dem gleichen Spruch von Heli: „Fehler ab 1,5 Meter – zehn Liegestütze plus Höhe.“ Er meinte es halb im Spaß, aber alle achteten doppelt genau auf ihre Technik. Schließlich durften wir uns aus zehn Metern Höhe abseilen – diesmal mit dem Loop-System und einem Partner als Sicherungsposten. Der erste Moment, wenn man sich rückwärts in die Tiefe lehnt, ist immer wieder spannend.
Dann ging es an die Kletterwand. Während der eine sicherte, kletterte der andere – zehn Meter Höhe, blankes Holz, aber gute Griffe. Heli legte viel Wert darauf, dass das Seil stets unter Spannung blieb. Danach wurden die Rollen getauscht. Klettern in Crocks? Klingt komisch, ist aber machbar. Anfangs wackelig, aber irgendwie funktionierte es.



Sehr actionreich war das Sturztraining. Jeder kletterte hoch, der Sicherungspartner ließ absichtlich etwas Schlappseil – dann sprang man einfach ab. Man brauchte wirklich Überwindung, aber das Vertrauen in den Partner und das eigene Material wächst dabei sehr.
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Gegen Abend wurde es deutlich kühler. Manche entschieden sich, früher Schluss zu machen. Doch wer blieb, wurde belohnt: Heli holte seine „Scheunenschaukel“ hervor – ein dickes Seil, aufgehängt unter dem Dachfirst. Wir konnten uns quer durch die Scheune schwingen – eine Mischung aus Kindheitserinnerung und Adrenalinschub.
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Als es dämmrig wurde, machten wir uns auf den Rückweg zur Alm. Der Regen hatte fast aufgehört, aber unsere Schuhe waren noch immer klatschnass. Der Heimweg verging zum Glück sehr schnell, und trotz Müdigkeit und nasser Füße kamen wir alle mit einem Lächeln an.
Ein Sonntag, wie er besser nicht hätte laufen können: Klettern, Regen und Kaminwärme – ich bin gespannt, was für Abenteuer uns noch erwarten werden!
Viele Grüße
-Tjark
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